das introjekt

Hintergrund

Der nervösen Blase des Künstlers in jungen Jahren ist dieses zeitlose Bild geschuldet und erweist sich noch heute auch oder gerade in der Corona-Krise als vor-bildlich: Die zwei machen´s richtig und halten Abstand mit Maske!

Zwei schwebende Astronauten auf einem desolaten Schülerklo und ein nackter älterer Mann auf dem Fliessenboden, übermächtig in ihrer Proportion über ihm in seiner Wehrlosigkeit kreisend, durch einen Sauerstoffschlauch miteinander verbunden, unkenntlich durch die verspiegelten Helme. Die Parallele zu einer Nabelschnur drängt sich einem erst beim zweiten Blick auf.

Der Titel erst hilft beim tieferen Verständnis: Als Introjekt kann man im weitesten Sinne die Prägung eines Menschen verstehen, die durch in der Regel unbewusste Übernahme und Verinnerlichung der Elternanteile geformt wird, sowohl der benignen als auch der malignen. Bis ans Lebensende nehmen diese als Segen und/oder Fluch massgeblich Einfluss auf unser aller Leben, und auf das unserer jeweiligen Nachkommen – auch trotz erfolgreicher Abnabelungsprozesse. Omnipräsent und omnipotent schweben die introjizierten Schemata über (oder vielmehr in) uns, resistent und überlebensfähig in allen Lagen. Sie dem Bewusstsein zu erschliessen und alltagsfunktional zu adaptieren, kann somit als die menschlichste und zugleich notwendigste Herausforderung des Lebens erachtet werden.

  • Künstler Andreas Wacker
  • Jahr 2012
  • Details Oil on Canvas
  • Maße 160x120cm
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