Gott tropft

Hintergrund

Das Gemälde "Gott tropft" entführt den Betrachter in eine faszinierende Neuinterpretation des berühmten Abendmahls von Leonardo da Vinci. Der Künstler, inspiriert von einer Reise nach Mailand und abgeschreckt von den Absurditäten des modernen Tourismusrummels um das Wandfresko, beschließt, seine eigene Version dieser ikonischen Szene zu schaffen.

Statt der traditionellen Jünger sind amorphe Aliens an dem sandigen, düsteren Tisch versammelt. Die Szenerie spielt sich in einer verstaubten Halle ab, fast schon an eine Wüstenlandschaft erinnernd. Über der surrealen Versammlung schwebt ein formloses Etwas, das offensichtlich Gott repräsentiert. Doch anders als erwartet, ist es farbenfroh und durchdrungen von einer schillernden Vielfalt. Dieses Wesen, das langsam auf die Jünger herabtropft, färbt sie ein, symbolisiert die Transformation und Vielschichtigkeit des spirituellen Erlebens, fast schon wörtlich im Sinne einer Aufweichung und Verflüssigung vormals rigider, geglaubter Dogmen. 

In den Gedanken des Künstlers offenbart sich ein pietistischer Hintergrund, der sich im Laufe der Jahre zu einem differenzierteren Gottes- und Menschenbild entwickelt hat. Diese "Metamorphose des Glaubens" ist somit nicht nur eine künstlerische Hommage an das berühmte Abendmahl, sondern auch ein Spiegelbild der persönlichen und spirituellen Entwicklung des Malers.

Es lädt dazu ein, über den eigenen Glauben, die Vielfalt menschlicher Erfahrungen und die Suche nach Transzendenz nachzudenken.

  • Künstler Andreas Wacker
  • Jahr 2023
  • Details Oil with Zyprexa on Canvas
  • Maße 140x110cm
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